All Saints

Interview

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Vor 20 Jahren haben sich All Saint in ihrer jetzigen Besatzung zusammen gefunden, heute meldet sich das Quartett zurück. Nicole Appleton und Shaznay Lewis sprechen mit uns über ihr selbstproduziertes Comeback und Frauenpower in der Musikindustrie.

Willkommen zurück! Es ist nicht zu leugnen - die Leute freuen sich das ihr wieder da seid!

Nicole Appleton: Ja, es ist überwältigend!

Wielange arbeitet ihr schon an diesem Comeback?

NA: Vor ein paar Jahren haben wir die Backstreet Boys auf ihrer Tour als Support Band begleitet - als wir damals gefragt wurden haben wir sofort ja gesagt - wir haben die Live-Auftritte wirklich vermisst. Wir hatten soviel Spaß zusammen wir wollten gar nicht das die Tour aufhört. Wir hatten so viel Spaß wieder gemeinsam auf der Bühne zu stehen und zu singen also hat unser Manager vorgeschlagen ein neues Album zu machen!

Die Chemie zwischen euch stimmt ganz offensichtlich! Könntet ihr mit jemand anderem in einer Band sein?

NA: Nein, wir haben immer gesagt wir würden mit niemand anderem zusammenarbeiten. Selbst wenn eine von uns die Band verlassen hätte. Es funktioniert nur mit uns 4.

Die Musikindustrie hat sich seit euren Anfängen stark verändert - denkt ihr es ist jetzt ein positiveres Umfeld für Frauen?

Shaznay Lewis: Einiges hat sich verändert. Social Media ist großartig, es ist toll diesen direkten Kontakt zu den Leute zu haben - der Mittelsmann wird weggeschnitten und der Artist kann selbst für sich sprechen. Wenn es zu weiblichen Künstlern kommt habe ich das gefühl soviele Musikerinnen konnten sich etablieren und hab die Szene maßgeblich verändert. Ich respektiere diese Frauen sehr! Ich liebe Adele, sie ist immer sie selbst und ich liebe Künstlerinnen wie Taylor Swift die sich nicht von anderen verbiegen lassen. Wir haben heutzutage soviele starke Frauen in der Industrie und ich finde das großartig! In der heutigen Welt, und in dieser Industrie, ist es sehr wichtig eine starke Frau zu sein.

Wie wird es sich anfühlen wieder auf der Bühne zu stehen?

NA: Wir sind extrem aufgeregt wieder zu performen! Wenn man sich überlegt wie lange es uns schon gibt bin ich mir nicht sicher ob wir unser Publikum zu 100% kennen. Wir freuen uns schon sehr auf unsere kommenden Shows - wir wollen die Auftritte sehr persönlich gestalten für all die Menschen sie uns über die Jahre unterstützt haben.

Ihr werden auch beim englischen V-Festival auftreten. Zerrt der Gedanke vor tausenden von Menschen aufzutreten an den Nerven?

NA: Im Vorfeld ist uns vermutlich absolut schwindelig aber sobald man auf der Bühne steht und abschätzen kann wie das Publikum auf einen reagiert kann man das Ganze einfach genießen.

Ihr habt erwähnt das ihr Social Media genießt, aber kann es auch ab und zu Fluch und Segen zugleich sein?

SL: Ich benutzte es nur für die Arbeit und nicht für private Zwecke. Früher musste man mit so vielen Menschen sprechen um ein Album zu machen und heute geht das alles alleine und man weiß viel genauer wer dein Album kauft. Die Welt wie Musik gekauft wird hat sich komplett verändert also braucht man die verschiedenen Kanäle. Egal ob man ein Fan von Social Media ist oder nicht, es steht ausser Frage, dass man es heutzutage braucht.

Was können wir von eurem neuen Album Red Flag erwarten?

NA: Wenn ich es beschreiben könnte würd ich sagen es ist ein sehr starkes Album. Wir hatten alle die gleiche Vision wie das Album aussehen sollte, wir haben das Album selbst gemacht, wir hatten keinen Plattendeal und auch keinen A&R der regelmäßig mal vorbeikam um uns über die Schulter zu schauen. Wir haben das Album alleine gemacht und waren daher auch viel involvierter. Wir haben es komplett auseinander genommen um sicherzugehen das auch die 12 richtigen Songs auf dem Album sind. Es war ein toller Prozess und wir lieben jeden einzelnen Song auf dem Album.

Könnt ihr uns mehr über den Albumtitel verraten?

NA: Ein Song auf dem Album heißt “Red Flag” und ist einer der letzten Nummern die wir geschrieben haben und dieser hat so ziemlich das ganze Album zusammengefasst. Wir haben alle soviele verschiedene Situationen als erwachsene Frauen erlebt und “Red Flag” hat zusammengefasst was wir sagen wollten. Ich denke, dass sie viele Frauen, und auch Männer, sehr stark mit den Songs identifizieren können.

Shaznay, du bist ein sehr talentierte Geschichtenerzählerin aber wie fühlt es sich für dich Nicole an wenn deine Geschichte auf "One Strike" erzählt wird?

SL: Als ich den Song schrieb hab ich um ehrlich zu sein niemanden erzählt worüber er handelt. Ich habe einfach angenommen das dieser Unterton rüber kommt aber wir würden nie darüber sprechen - bis wir letzten Endes dann doch darüber gesprochen haben. Wenn wir nie etwas darüber gesagt hätten hätte es nie jemand gewusst aber ja… Ich habe es für eine Freundin geschrieben.
NA: Ich fühl mich total geehrt um ehrlich zu sein. Shaz war mehr oder weniger mein Therapeut. Ich war am anderen Ende der Welt und wir haben stundenlang telefoniert nur um mich aus jeder erdenklichen miserablen Lage herauszuholen, und dann kam auch noch dieser Song. Man findet nicht viele Menschen wie sie. Shaz ist so eine großartige Songwriterin und ihr ist es wichtig Emotionen und Echtheit in ihre Songs zu packen. Ich wusste, dass all diese Gespräche vermutlich etwas in ihr auslösen werden. Es sind viele Dinge rund um mich passiert und ich war mir der Sache gar nicht so bewusst aber als ich den Song dann hörte war ich total hin und weg. Der Song hat auch eine sehr positive Seite und es macht mich auch nicht traurig den Song zu singen - es befreit mich um ehrlich zu sein.
SL: Und es ist nicht nur Nic - diese Dinge passiere ständig im Leben.

Eure Harmonien sind unfassbar gut, was ist euer Geheimnis?

NA: Keine Milchprodukte, speziell Joghurt. Wir trinken normalerweise heisse Zitrone mit Honig. Wir sind alle nicht ganz so professionell wie wir gerne wären um ehrlich zu sein. Es passiert uns immer noch das sich niemand ordentlich konzentriert und wir viel zu viel lachen und uns der Hals weh tut. Wir müssen uns besser um unsere Stimmbänder kümmern. Aber das Ziel ist es in erster Linie Spaß zu haben.

Zum Abschluss, wenn ich heute jemanden einen Tipp geben würdet für seine Karriere was wäre es?

NA: Bleibe stark bei allem was du tust. Und bleibe am Boden, es ist ein sonst schrecklicher Aufprall wenn man aus dem Sattel geworfen wird.

April 2016