Leslie Clio

Interview

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Mit ihrem Erstlingswerk Gladys hat sich Leslie Clio in kürzester Zeit in die Herzen tausender Fans gesunden. Mit Eureka zeigt sie sich jetzt von einer neuen, und vor allem sehr gut gelaunten Seite. Mit uns spricht sie über das "bewusste Glücklichsein" und über die kleinen Freuden des Lebens.

Weniger grau und mehr gelb sollte die neue Platte werden – Gratuliere, das hast du geschafft. Woher kommt die viele gute Laune und diese sehr positive Einstellung zum Leben?

Das hat hauptsächlich etwas mit mir zu tun und mit den letzten eineinhalb Jahren - die waren nunmal nicht geprägt von Trübsal und Trauer und riesen gebrochenen Herzen und Drama und Depression sondern von Positivität (lacht) ich hatte eine gute Zeit. Ich hatte so eine tolle Zeit mit Gladys zu touren und 24/7 genau das zu machen was ich liebe, sprich Musik zu machen. Plötzlich gingen 3000 Träume in Erfüllung und "once you have got lucky you have to get smart" und deshalb hab ich mein Glück auch selbst in die Hand genommen, und meine Träume wahr gemacht. Und genau das ist Eureka - meine Erfahrungen der letzten Jahre, die gut waren.

Mit Gladys hattest du eine sehr erfolgreiche, aber auch sehr stressige Zeit. Wann kam für dich der Punkt wo du wieder zurück ins Studio wolltest?

Ich hab direkt weitergemacht, und nicht lange gefackelt. Nach dem ich die Tour abgeschlossen hatte, war ich fünf Wochen in Kolumbien und habe Urlaub gemacht. Und mir überlegt wo mach ich weiter und wie mach ich weiter, und sehr viel Musik gehört und zurück in Deutschland sofort angefangen an der Platte zu arbeiten. Ich war in London, in Nashville und Los Angels, also Übersee, und eigentlich non stop am Schreiben. Vor dem Album ist nach dem Album und nach dem Album ist vor dem Album. Ich hab auch zwischen den Touren von Gladys immer geschrieben.

Kommt dieser „warme Touch“ des Albums vielleicht auch ein bisschen von dieser Reise nach Kolumbien? Das Wetter schlägt sich ja bekanntlich auf das Gemüt..

Hm, jetzt nicht unbedingt wegen dieser Zeit in Kolumbien – ich habe ja schon viel länger an der Platte gearbeitet. Aber der Vibe dort war schon sehr geil und hat bestimmt seinen Teil dazu beigetragen.

Du hast Eureka komplett der guten Laune und der Positivität gewidmet - ist das etwas das du jeden Tag üben musst?

Ja auf jeden Fall, das ist etwas sehr aktives. Man kann aus Mücken Elefanten machen oder die kleinen Dramen des Alltags einfach klein bleiben lassen. Es ist ein bewusstes Entscheiden positiv durchs leben zu gehen. Das beginnt schon morgens beim atmen..
Das wird oft unterschätzt - es sind die kleinen simplen Dinge.


Momentan boomt deutschsprachige Musik, was fasziniert dich an der englischen Sprache oder England im Speziellen?

Ich habe sehr früh angefangen englische Gedichtbände zu lesen oder seit dem Englischunterricht in der Schule mich intensiv mit der Sprache auseinandergesetzt - ich hab sie schon als Kind total aufgesaugt. Ich habe aus Prinzip alle Filme nur auf englisch gekuckt und alle Bücher auf Englisch gelesen... Heute nutze ich England als mein Land in dem ich arbeite - Ich hab immer einen Koffer in London, und da auch tolle Freunde - London ist quasi mein Büro, da geh ich hin zum Arbeiten, da bin ich umgeben von der Sprache mit der ich am besten Arbeiten kann. Wenn ich in London bin denke ich auch Englisch, aber das hört lustigerweise auch wieder auf sobald ich in Deutschland bin. Meine Arbeit ist komplett auf Englisch und da hab ich auch lange darauf hingearbeitet.

Du hast auch in Nashville an der neuen Platte gearbeitet – wie war die Arbeit dort? Anders als in London?

In Nashville macht einfach jeder Musik, man bekommt keine komischen Fragen gestellt, jeder ist dort um zu arbeiten und und an seiner Musik zu arbeitne. Man hat eine Melodie und egal wo man gerade steht das nächste Aufnahmestudio ist keine fuenf Minuten weg, das ist toll an dieser Stadt - ein komplett eigener Vibe, den man in der ganzen Stadt spührt.
Ich gebe immer mit anderen Leuten ins Studio und das ist einfach schön dass man zusammenkommt und sich gegenseitig Ideen zu wirft.

Nimmst du von dort auch deine aktuelle musikalische Inspiration?

Meine Inspiration hol ich mir eher von alten Sachen, , ich hab viel Bonnie M gehört in letzter Zeit, Eddie Grant, viel Billy Joel, Tod Rundgren, sogar ABC

Wenn wir schon von „alten Sachen“ sprechen - Angeblich war Heintje deine erste große Liebe?

Naja ich wollte immer Sängerin werden, und hab den ganzen Tag gesungen. Und wenn man immer nur von alten Leuten umgeben ist und man entdeckt da plötzlich diesen kleinen Jungen am Plattencover, und der dann auch noch singt dann ist man natürlich verliebt...

Hast du einen Song der dich sofort glücklich macht?

Ich mag Electric Avenue von Ellie Grant, ich mag aber auch viel von Bonnie M, .. ach es gibt soviele

Nach der Veröffentlichung deines Albums stehen einige Live Termine ins Haus – stehst du gerne auf der Bühne? Was hat sich seit deiner ersten Tour verändert?

Jedes Konzert trägt bei zur Routine und zur Erfahrung und dieser Erfahrungsschatz macht dich natürlich in der Regel besser, und mit einer Band auf der Bühne zu stehen ist eine tolle Sache - ich empfinde es immer als ein totales Energie PingPong jeder hat seine Vibes und jeder schafft etwas aus dem Moment. Im Studio perfektioniert man etwas und man kann solange wie man will auf Knöpfe drücken oder etwas bearbeiten aber auf der Bühne ist man nicht mehr alleine, sondern man muss den Dingen freien Lauf geben und jeder einzelen innerhalb einer Band trägt etwas dazu bei. Man löst sich komplett vom klassichen Songkonstrukt und das Publikum trägt genauso bei wie der Drummer wenn der vielleicht an einem Abend besonders motiviert ist und den Songs eine persönliche Note gibt.

Bist du also lieber auf der Bühne als im Studio?

Ich finde das sind zwei komplett verschiedene Schuhe, das eine ist etwas sehr eigenes - man ist in seiner eigenen Welt und kreiert etwas und schafft etwas und das andere hat eine sehr lebendige Energie.

April 2015