Say Yes Dog

Interview

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Den Haag hat die Musiker aus Deutschland und Luxenbourg zusammgenbracht - als Say Yes Dog machen sie mit ihrem Synth-Pop auf sich aufmerksam. Mit "Plastic Love" veröffentlichten sie ihr Debüt und wir sprechen mit ihnen über Optimismus, Zukunftspläne und Lieblingspublikum.

Gratuliere euch zu eurem Debütalbum - was steckt hinter (und in) Plastic Love? Ist Liebe denn künstlich?

Nein, Liebe ist nichts künstliches, zumindest sollte sie das nicht sein. Das wollen wir mit dem Titel auch nicht sagen. Vielmehr wollen wir dem Wort Plastic ein bisschen Liebe einhauchen, da die Musik die wir machen ja viel zu oft als zu steril und zu leblos (wie eben Plastik auch) abgehandelt wird. Wir empfinden unsere Musik als sehr lebendig und „liebend“, auch wenn sie zum großen Teil mit Synthetischen Instrumenten und Computern gemacht ist. Darum „Plastic Love“.

Wie läuft euer kreativer Prozess ab? Wer ist für was zuständig?

Aaron kommt am Anfang mit einer Song Idee und die wird dann zusammen mit der Band arrangiert und ausgearbeitet. Texten tun Paul und Aaron gleichermaßen.

Was ist euch in eurer Musik besonders wichtig?

Das sie catcht und gute Hooks hat, das sie Gefühle transportiert und ins Herz und in die Beine geht. Das sie echt, direkt und nicht zu glattgebügelt ist.

“Bandnamen Fragen” sind ja offenkundig verhasst - ich trau mich trotzdem - Say Yes Dog: Seid ihr Optimisten die lieber mal ja sagen und was erleben? Oder lieg ich ganz falsch?

Da liegst du schon richtig. Wir sind große Optimisten, fast schon zu naiv in vielen Dingen. Aber bisher ist das so ganz gut gelaufen und wir werden nen Teufel tun und uns in der hinsicht ändern.

Ihr seid ein sehr bunter Haufen - für alle die euch nicht kennen, erzählt doch kurz woher ihr kommt und wie ihr euch zusammengefunden habt?

Zwei von uns, Paul und Aaron, kommen aus Berlin und Pascal kommt aus Luxembourg. Getroffen haben wir uns durch einen glücklichen Zufall in Den Haag beim Studieren und seitdem sind wir unzertrennlich.

Wo lebt und arbeitet ihr momentan?

Wir alle leben und arbeiten seid gut einem Jahr wieder in Berlin.

Man sagt ja “andere Länder, andere Sitten” - gibt es etwas das euch extrem unterscheidet? Oder welche Eigenschaften zeichen euch als Individuen aus?

Jeder hat schon so ein bisschen seine Rolle in der Gruppe. Pascal ist der Pappi, der den Plan hat, unsere Ersparnisse hütet und uns ins Bett bringt, Paul steht gerne mal in der Nacht auf, um von der Tanke Haribos zu kaufen und Aaron überschätzt seine Trinkfestigkeit und seine Skills am Keyboard zuweilen sehr.

Ihr werdet ja gerne als “Synth-Pop” Band a la Metronomy bezeichnet - ein Vergleich der hinkt oder wo sehr ihr euch?

Auch wenn wir vergleiche eigentlich uncool finden, bei Metronomy machen wir eine Ausnahme. Sehr gute Musik, die uns definitiv auch mitgeprägt hat in den letzten Jahren.

Als Band will man ja ungern in eine Schublade gesteckt werden - wenn man euch mit all euren Einflüssen zusammenpacken würde - wer wäre noch in dieser Lade? (Idole, Wegbegleiter, Inspiration…)

Mit dabei wären auf jeden Fall: Pink Floyd, die Beatles und Thom Yorke und dann ein ganzer Haufen elektronischer Produzenten wie Mathew Herbert, DJ Koze und Alexis Taylor. Wahrscheinlich würde diese Lade enorme Ausmaße annehmen aber sicherlich wäre da ne verdammt gute Party am Start.

Noisey nennt euch “Next Big Thing” - eine Bezeichnung die euch unbewusst vielleicht auch unter Druck setzt?

Ja, das haben die irgendwann mal geschrieben, aber so was nehmen wir nicht allzu ernst. Da macht man sich nur unnötig verrückt und rennt irgendwelchen falschen Erwartungen hinterher, die man am Ende vielleicht nicht erfüllen kann. „The Next big thing“ ist für uns eher der nächste Gang zur Toilette.

Vor eurem Debüt Plastic Love seid ihr bereits am Great Escape und Primavera aufgetreten - war es schwierig vor einem Publikum aufzutreten das euch noch kaum kannte?

Nein, wir sind immer euphorisch neues Publikum für uns zu gewinnen. Da kann man eigentlich auch nicht verlieren, sondern hat meistens den positiven Überraschungseffekt auf seiner Seite. Das gelingt bei unserer Musik auch meistens ziemlich gut.

Mit welchem Publikum hat eure Show besonders gut funktioniert?

Spanier sind der Wahnsinn. So gut hat unsere Musik glauben wir noch nirgendwo funktioniert. Die singen alle mit und Tanzen bis zum umfallen. Dagegen sind wir die größten Langweiler (lacht)

Was steht 2015 noch auf dem Programm?

Unsere Albumtour durch halb Europa, und eine künstleraustausch- Reise nach Ghana stehen dieses Jahr noch an. Das wird auf jeden Fall mal ne lustige Rutsche bis zum Jahresende.

Wo soll es mit Say Yes Dog hingehen? Was wäre euer größtes Ziel?

Ein Mal auf dem Mond spielen. Das wäre schon schön.

September 2015