Bully

Interview

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Bully, die Grunge-Rocker aus Nashville haben eines der aufregendsten Debütalben 2015 veröffentlicht. Wir haben Front-Frau Alica Bonganno getroffen um mit ihr über über ihren Background, ersten Live-Auftritte und die Entstehung ihres Debüts “Feels Like” zu sprechen.

Hi Alice, was waren dein ersten Berührungspunkte mit Musik?

Als ich klein war habe ich begonnen Texte und Melodien zu schreiben, das ist so ziemlich mein musikalischer Hintergrund.

Was waren deine ersten Lieblingskünstler?

Als Kind waren es Bands wie Ace of Base oder Motown - was eben so im Radio gespielt wurde. Als ich älter wurde waren es die Bands die meine Studienkollegen gehört haben wie etwa Pixes, Sonic Youth oder The Breeders.

Du bist ausgebildete Tontechnikerin?

Ja das stimmt. Als ich in der Highschool war gab es eine alternative Schule die Kurse angeboten hat die man nicht in der normalen öffentlichen Schule fand. Wenn man Lust hatte konnte man konnte sich eine Klasse aussuchen und wurde in diesesn speziellen Fächern unterrichtet - und ich entschied mich für die Tontechnik Klasse. Es war nur ein kleines Studio Set-Up mit einem Haufen Computer mit einer Software die es uns ermöglichte Dinge aufzunehmen. Mir persönlich hat es einfach gezeigt, dass man Tontechniker werden kann wenn man das möchte. Wir hatten die Möglichkeit Dinge auszuprobieren. Mein damaliger Lehrer hat mir von MTSU erzählt, einem vierjährigen Tontechnik Bachelor Studiengang - und da bin ich schlussendlich auch gelandet.

Also hast du die restlichen Bandmitglieder auf dem College kennengelernt?

Ja ich habe Stewart, unseren jetzigen Schlagzeuger, dort kennengelernt. Er hat mich gefragt ob ich für seine Band singen will, das hab ich dann auch gemacht. Ich begann immer mehr an meinen eigenen Sachen zu arbeiten und Stewart meinte “He du solltest deine eigene Band starten, ich spiel Schlagzeug für dich”. Und Clay [Parker, Gitarre] ist ein guter Freund von Stewart, so kam er zu uns. Und Reece [Lazarus, Bass] ist Booker für einen Laden aus Nashville den ich kenne.

Wie läuft die kreative Arbeit innerhalb eurer Band ab?

Ich schreibe die Songs und bringe entweder fertige Songs zu den Jungs oder Ideen an denen wir dann gemeinsam arbeiten.
In der Regel schreibt jeder seine eigenen instrumental Parts, anders als bei den alten Bully Songs da hab ich beide Gitarren eingespielt.

Lass uns über euer Debütalbum sprechen - wann habt ihr begonnen an eurem Debüt zu arbeiten?

Abgesehen von den Song die auf den EPs waren vermutlich so vor eineinhalb Jahren.

Wenn du die Arbeit an den EPs mit den Alben vergleichst - kannst du einen Unterschied erkennen?

Ich wollte sicher gehen, dass wir ein Album fertigstellen, das wir auch live genauso spielen können. Ich wollte keine zusätzlichen Instrumente einfügen wenn wir diese nicht auch live benutzen konnten. Das Album soll widerspiegeln wie die Band wirklich ist.

Wie kam es dazu, dass ihr euer Album in Steve Albinis Studio “Electric Audio” aufgenommen habt?

Ich habe dort einmal ein Praktikum gemacht und wir hatten das Budget es ausserhalb Nashvilles aufzunehmen. Ich fühle mich dort einfach wohl und ich wollte das Album auf Band aufnehmen - so das war bestimmt auch ein weiterer Grund.

Für alle die euer Album noch nicht kennen - was kann man erwarten?

Es ist ein schnelles und energetisches Album, teilweise auch ziemlich schwer. Aber manchmal auch nicht (lacht) Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll.

Textlich gesehen ist es sehr roh und persönlich. War das Schreiben eine kathartische Erfahrung?

Ich weiß es nicht. Es ist definitiv ein schönes Gefühl natürlich und ehrlich zu sein. Ich singe über nichts das auch wirklich passiert, oder das keine Emotionen in mir auslöst. Aber auf der anderen Seite wenn ich mich nicht wohl dabei fühe Dinge zu teilen tue ich es auch nicht.

Wenn du jetzt auf das Album zurückblickst siehst du Themen die die einzelnen Tracks verbinden?

Nicht wirklich, aber ich habe um ehrlich zu sein auch noch keine Distanz zu dem Album aufgebaut da wir es die ganze Zeit spielen. Aber zu Beginn hatte ich auf jeden Fall keine verbindenden Themen, jedes Lied handelt über eine andere Erfahrung oder Situation. Im Anbetracht des Titels handelt das Album von persönlichen Erfahrungen und wie sich diese angefühlt haben “Feels like” ist ein sehr ehrlich Song. Es ist ein sehr emotionales Album (lacht)

Hast du etwas über dich persönlich dazu gelernt?

Ich denke das versuche ich konstant herauszufinden. Alles ist sehr schnell passiert und die meiste Zeit waren wir unterwegs als das Album fertig war. Ich lerne definitiv ständig dazu, besonders auf der technischen Seite. Das war auch der Hauptgrund war ich das alles selbst machen wollte - ich wollte neue Dingen lernen um herauszufinden was ich anders machen will.

Ich erinnere mich, dass ich an Songtexten geschrieben habe und ständig wieder verworfen habe. Man schreibt schnell mal Ideen auf doch viel zu oft passt die Strophe nicht zum Refrain zusammen und habe immer versucht direkt zu sein um meine Aussagen auf den Punkt zu bringen. Dieser Lernprozess war besonders wichtig für mich auf diesem Album und vor allem für mich als Songwriter.

Wie schnell habt ihr das Album im Endeffekt fertig gestellt?

In 21 Tagen. 7 Tage lang haben wir als gesamte Band aufgenommen, dann die Gesangparts und bevor ich es abgemischt habe, haben wir uns Zeit genommen um ein bisschen mit dem Gitarren herumzuspielen. Als ich fast fertig war habe ich unseren tollen Techniker Jon San Paolo gebeten einen Blick darauf zu werfen. Wenn man so intensiv an etwas arbeitet ist es oft schwer mit der nötigen Distanz an das Projekt heranzugehen. Wir haben das Album im November 2014 fertiggestellt und kurz vor Weihnachten bin ich nochmals ins Studio um zwei Songs zu remixen.

Und seit dem tourt ihr?

Ja so ziemlich. Im August haben wir eine dreiwöchige Pause und dann gehts weiter bis Weihnachten.... (lacht) Aber ich bin gerne auf Tour und wir alle glauben an dieses Album.

Juli 2015